Die Streuobstwerkstatt - von der Not zur Tugend

Von  verwilderten Grundstücken, Lockdown und Zu wenig Geld

Die Idee zur Streuobstwerkstatt hatte ich schon länger. Wirklich konkret wurde sie im Februar 2020, als der Zustand der Obstbäume sich auf dem Grundstück, das ich für Schulprojekte nutzte massiv verschlechterte. Es musste was passieren.

 

Gleichzeitig habe ich den großen Wunsch, das Theme Streuobst für alle zugänglich machen, denn was nützt es, Kinder für Tiere der Streuobstwiese zu begeistern, wenn der Papa mit dem Rasenmäher die Schmetterlingsraupen zerhäckselt. Alle müssen ins Boot.

Damals wusste ich nicht, dass das dicke Ende mit Corona erst noch kommen würde.

 

Im März, als die Projektentwicklung im vollen Gange war,  brachen von einem Tag auf dem anderen alle  meine Umweltbildungsprojekte durch den Lockdown zusammen. Wirklich alles.  Ich hatte zu diesem Zeitpunkt 4 Jahre Vorarbeit geleistet, um zu diesem Stand an Arbeit zu kommen. Für 2020 waren alle Termine unter Dach und Fach, 15 Klassen und ein Kindergarten standen am Start, dazu ein Projekt, das über die Aktion Mensch am Pilgerhaus Weinheim laufen sollte und einige Geopark-Termine. Die Hochsaison hätte starten können. Ich war voller Tatendrang und wurde jäh gestoppt. Nun fehlte auch noch das Geld.

 

Die Entwicklung der Ereignisse habe ich unter News - > Streuobstwerkstatt  zusammengetragen, damit andere sehen, das sich bestimmt Projekte auch erst mal entwickeln müssen, man sich aber nicht bei Rückschlägen entmutigen lassen darf. Einfach immer weiter machen. Dort werde ich auch neuste Entwicklungen nach wie vor festhalten. 

 

Leben kann man von den Streuobst-Projekten nicht. Es ist ein Herzensprojekt. Fast alle was ich über die Schulklassenprojekte verdient hatte, floss in irgendeiner Form wieder in die Schulklassenprojekte zurück, sei es Pachtgebühr, eine Kelter,  ein zweiter Akkubohrer, Bohrfutter, Honig oder einen zusätzlichen Baum, der gepflanzt werden sollte. Aber es war auch ein kleines Einkommen, die uns als Familie ein Zubrot bescherten, das dafür sorgte, das wir nicht jeden Cent dreimal umdrehen mussten. Unter die "gnädigen" Ersatzzahlungen für Soloselbstständige in Corona-Zeiten fiel ich jedoch nicht, da mein Einkommen keine 1/3 des Haushaltseinkommens ausmacht. Dass aber auch Geld unterhalb dieser Grenze schmerzlich in einer Familie fehlen kann, werden Politiker wohl nie verstehen. Und dass Projekte wie diese daran sterben, wohl auch nicht. 

 

Aus der Not wurde eine Tugend: Durch den Wegfall der Termine hatte ich ein nahezu unbegrenztes Zeitkontingent für die Draußenschule und die Streuobstwerkstatt und so nutzte ich dieses vermaledeite Jahr beide Projekte zu Welt zu bringen.

Schnell war klar, dass ich an meine zeitlichen Grenzen stoßen und viel zu wenig einnehmen werden. Was also tun? Gleichzeitig mussten die Bäume aber dringen geschnitten werden, aber durch den Wegfall der Schulklassenprojekte fehlt das Geld.  Alternativen musste gefunden werden. Stiftungen sind hier hilfreich. Spendenaktionen? Fehlanzeige.

 

Alle das viele Wissen rund ums Streuobst, Kulturlandschaft und Geschichte möchte ich weiterhin zur Verfügung stellen und so erwuchs aus der Corona-Not die Streuobstwerkstatt: Alle 2 Monate (später vielleicht auch monatlich) soll hier am Samstag jedem Interessierten die Wiese mit den Obstbäumen offen stehen. Und ich hoffe natürlich darauf, einige der Kinder aus den vorangegangenen Projekte wiederzusehen.